In Paris wurde am letzten Wochenende ein Klimavertrag beschlossen, der festschreibt, dass die Erderwärmung auf 1,5 oder höchstens zwei Grad begrenzt werden muss. Das ist ein großer Fortschritt. Nach vielen schönen Worten und Bildern zum Klimaschutz muss Angela Merkel nun aber auch endlich Taten folgen lassen. Wenn wir die Klimakrise verhindern wollen, müssen wir sofort aus der dreckigen Kohlekraft aussteigen. Hier wird sich zeigen, was für Merkel mehr wiegt: ein internationaler Klimavertrag, dem 196 Länder zugestimmt haben – oder die Interessen der Kohlelobby.
Am Donnerstag wurde der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan erneut verlängert und anders als im letzten Jahr gibt es nun keine klare Abzugsperspektive mehr. Im Gegenteil: deutsche Soldatinnen und Soldaten sollen afghanische Truppen nun wieder in Kampfeinsätze begleiten dürfen. Das ist ein Fehler. Eine nüchterne Analyse zeigt: Die NATO ist in Afghanistan gescheitert – und das lag sicher nicht an zu wenig Militär. Anstatt wieder Soldatinnen und Soldaten in jahrelange Kämpfe zu schicken, muss die Bundesregierung sich für eine politische Lösung im Land einsetzen. Das geht nur mit einer klaren Abzugsperspektive.
Während die Bundesregierung mit Verweis auf die schlechte Sicherheitslage in Afghanistan den dortigen Bundeswehreinsatz verlängert hat, reden CDU und CSU davon, Flüchtlinge in dieses Land abzuschieben. Afghanistan droht nach dem Kosovo zum zweiten angeblich „sicherem Herkunftsland“ zu werden, in dem die Bundeswehr stationiert ist. Dieser zynische Umgang mit Menschen auf der Flucht hat mit christlichen Werten absolut nichts mehr zu tun. Die Bundesregierung sollte stattdessen endlich anfangen, Fluchtursachen zu vermindern, statt neue mit zu schaffen. Dazu gehören ein Stopp von Waffenlieferungen in Krisengebiete, ein Fokus auf zivile Krisenprävention, eine faire Handelspolitik und ein konsequenter Klimaschutz.
In diesem Monat geht ein Jahr zu Ende, dass leider viel zu oft von Angst und Hass geprägt war. Viele Menschen, auch in Göttingen und Südniedersachsen, haben aber Mut und Herz gezeigt. Sie sind gegen rechte Umtriebe auf die Straße gegangen und haben als Ehrenamtliche in Kleiderkammern, bei Sprachkursen und Behördengängen Flüchtlinge unterstützt. Lange bevor sich Angela Merkel endlich dazu durchgerungen hat, haben diese Menschen klar und deutlich gesagt: Wir schaffen das! In diesem Sinne wünsche ich schöne Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr.
Verwandte Artikel
CO2-Bepreisung und Energiegeld: Wie sich sozial-gerechter Klimaschutz umsetzen lässt
Die aktuelle Benzinpreisdebatte ist an Absurdität kaum zu übertreffen – zuerst beschließt die Bundesregierung einen CO2-Preis von 25 Euro pro Tonne CO2-Ausstoß und dann kritisieren genau jene Koalitionspolitiker*innen steigende Benzinpreise. Doch anders als die Unionspolitiker*innen wollen wir Grüne die CO2 Bepreisung und den Kampf gegen den Klimawandel sozial gerecht gestalten – wie wir uns das vorstellen und was es mit dem Energiegeld auf sich hat wird in diesem Artikel erklärt.
Weiterlesen »
Novelle zum Infektionsschutzgesetz kann nur ein erster Schritt sein
An diesem Mittwoch, dem 21.04.2021, haben wir im Bundestag über den Gesetzesvorschlag zur Novelle des Infektionsschutzgesetzes von CDU/CSU und SPD abgestimmt. Es ist richtig, dass nun endlich bundeseinheitliche Maßnahmen beschlossen wurden. Dennoch darf das vorliegende Gesetz nur ein erster Schritt sein und ersetzt keine umfassende Strategie um die dritte Welle der Coronapandemie, in welcher wir uns zur Zeit befinden, zu brechen.
Weiterlesen »
Offener Brief an Alexej Nawalny
Mit großer Sorge verfolge ich die Berichterstattung über die Bedingungen der aus meiner Sicht illegitimen Haft und den Gesundheitszustand von Alexej Nawalny.
Gemeinsam mit Abgeordneten aus anderen Fraktionen fordere ich eine Überprüfung der Haftbedingungen durch den Europäischen Ausschuss zur Verhütung von Folter.
Weiterlesen »
Kommentar verfassen