G7: Globale Krisen brauchen gemeinsame Kraftanstrengungen

Anlässlich des virtuellen G7-Treffens am 19. Februar 2021 erklärt Jürgen Trittin, Mitglied im Auswärtigen Ausschuss:

Nachdem die letzten G7-Gipfel von Trump zum Scheitern gebracht wurden, bietet sich mit dem neuen US-Präsidenten Joe Biden für die G7-Staaten die Chance für einen realistischen Neuanfang.

Die alten Industriestaaten der Welt stehen in besonderer Verantwortung für die Überwindung der Coronakrise wie auch bei der Bekämpfung der Klimakrise. Mit Joe Biden können die G7 dem globalen Klimaschutz neuen Schwung geben. Um bei der Erderwärmung auf den 1,5-Grad-Pfad zu kommen, müssen bis zur Klimakonferenz in Glasgow ambitioniertere nationale Klimabeiträge der G7-Staaten formuliert werden. Es ist auch höchste Zeit, den Rahmen für gemeinsame Emissionshandelssysteme, einen Grenzsteuerausgleich und Green Finance zu entwickeln. Grüne Standards in der Finanzindustrie können einen wichtigen Beitrag zur Überwindung der globalen Rezession leisten.

Die Corona-Pandemie können wir nur überwinden, wenn die Covid-19-Impfstoffe global gerecht und schnell verteilt werden. Die Initiative zu einer gemeinsamen Verteilung von Impfstoffen ist deshalb zu begrüßen. Aber es müssen endlich Taten folgen. Bisher verlief die Impfstoffbeschaffung trotz aller Appelle eher nach dem Windhundprinzip. Erst wenn die Corona-Impfstoffe auch ärmeren Ländern zur Verfügung stehen und ein Großteil der Weltbevölkerung geimpft ist, können wir die Pandemie und die globale Wirtschaftskrise überwinden. Es liegt jetzt an den G7-Staaten, ihrer globalen Verantwortung nachzukommen.

Doch weder die Corona- noch die Klimakrise werden von den G7 gelöst werden. Ohne China, ohne Indien, ohne Brasilien wird dies nicht gelingen. Globale Probleme können nur gemeinsam gelöst werden und dafür müssen möglichst viele Staaten mit am Tisch sitzen. Ein realistischer Neubeginn der G7 muss dies berücksichtigen. Die G7 können Anstöße geben und müssen ihre Verantwortung wahrnehmen. Doch neben den Vereinten Nationen ist das G20-Format der wichtigere Rahmen. Dieses Format mit den schwierigen Partnern am Tisch ist aber erst für Ende des Jahres vorgesehen. So viel Zeit der Sprachlosigkeit können wir uns aber nicht leisten.

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