Anlässlich des G20-Sondergipfels zu Afghanistan in Rom erklärt Jürgen Trittin, Abgeordneter aus Südniedersachsen:
Nach 20 Jahren ist die NATO in Afghanistan gescheitert. Jetzt müssen vor Ort Menschenleben gerettet werden. Der G20-Sondergipfel ist das richtige Format, um die sich aufbrauende humanitäre Katastrophe mit einer steigenden Anzahl an hungernden Menschen abzuwenden. Es braucht umfassenden humanitären Zugang, um den Menschen vor Ort zu helfen und noch mehr Leid zu verhindern.
Die G20 muss eine gemeinsame Linie bezüglich Afghanistan und besonders im Umgang mit den Taliban finden. Es muss eine starke gemeinsame Position geben, um mit den Taliban jenseits einer diplomatischen Anerkennung über humanitäre Hilfe und den Stopp von eklatanten Menschenrechtsverletzungen zu sprechen. Nur so kann eine Basis für langfristige Gespräche über die Zukunft der Entwicklungszusammenarbeit und die Vergabe von Geldern geschaffen werden. Das muss oberste Priorität haben. Denn die Menschen in Afghanistan brauchen finanzielle und technische Unterstützung und sie brauchen sie jetzt.
Die G20 können einen politischen Rahmen setzen, aber sie können die Vereinten Nationen nicht ersetzen. Nur die VN und ihre Unterorganisationen können die notwendige Hilfe ins Land bringen. Die Teilnahme der VN am Sondergipfel ist deshalb ein wichtiger Schritt, auch um sicherzustellen, dass ihre Finanzierung für die erschwerten Arbeit der VN in Afghanistan sichergestellt wird.
Sonderformate wie Russlands Einladung an die Taliban zu Gesprächen in Moskau sind kontraproduktiv. Putin hat zwar wichtige Nachbarn wie Indien, Pakistan und China eingeladen, aber eine Spaltung in verschiedene internationale Lager beschädigt den dringend benötigten multilateralen Ansatz. Die USA und europäische Staaten, die über die letzten 20 Jahre Verantwortung für die Situation in Afghanistan angehäuft haben, müssen Teil der Lösungsprozesse sein. Deshalb G20 und die VN. Anders lässt sich das drohende Desaster nicht aufhalten.
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