Anlässlich der Rede des Bundeskanzlers Olaf Scholz vor der 77. Generalversammlung der Vereinten Nationen erklärt Jürgen Trittin, Sprecher für Außenpolitik:
Dass der deutsche Bundeskanzler im Rahmen der UN-Generalversammlung reden wird, ist ein wichtiges Zeichen. Die Vereinten Nationen sind als Institution wichtiger denn je, gerade wenn die multilaterale Ordnung der Welt so unter Druck ist, wie aktuell. Mit seiner Rede wird sich der Bundeskanzler zu eben dieser wertebasierten, multilateralen Ordnung bekennen.
An einer neuen Blockbildung können nur autoritäre Systeme wie China und Russland ein Interesse haben. Diesen Gefallen darf man ihnen nicht tun. Eine Rückabwicklung der Globalisierung ins Nationale darf keine Option sein. Die Welt braucht keine neue Blockbildung, ein neuer Kalter Krieg würde die Krisen, mit denen wir konfrontiert sind, nur verstärken.
Gerade die Demokratien der Welt müssen der Versuchung widerstehen, die multilaterale Ordnung der Systemkonkurrenz unterzuordnen. Die Vereinten Nationen sind der Ort, um Kooperation in Zeiten des Konflikts zu organisieren. So schwer das ist. Angesichts der Blockade im UN-Sicherheitsrat hat die UN-Generalversammlung mit der Verurteilung des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine gezeigt, wozu sie im Krisenfall in der Lage ist. Doch diese diverse Koalition aus 141 Staaten hält nicht von selbst zusammen. Dafür braucht es Kooperation auf Augenhöhe. Deutschland kann hier ein Mittler sein. Auch ist wichtig, dass Länder wie die USA und Frankreich als ständige Mitglieder im Sicherheitsrat, aber auch Deutschland sich nicht auseinander dividieren lassen und ihre Hilfe für die Ukraine weiter eng abstimmen. Das muss auch der Bundeskanzler im Namen der Bundesregierung noch einmal klar machen. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine muss in den VN weiter auf entschiedenen Widerstand stoßen.
Die größten Krisen der Welt – die Corona-Pandemie, die immer schneller fortschreitende Klimakrise, die Ernährungskrise im Globalen Süden und der Krieg in der Ukraine – verstärken sich gegenseitig und erfordern auch gemeinsame Antworten. Die Welt muss sich aus der Abhängigkeit von den fossilen Energien lösen und auf die dezentrale, CO2-freie Energieproduktion durch Erneuerbare Energien setzen. Die Ernährungssicherheit ist eine zentrale Aufgabe der VN, das World Food Program braucht mehr Gelder, um die schlimmsten Katastrophen zu lindern. Hier muss auch Deutschland seinen Beitrag leisten. Das ist eine Frage der Glaubwürdigkeit.
Verwandte Artikel
Energiewende in Deutschland – und der Welt: Rede bei der 3. KlimAKonferenz am 17.09.24 in Berlin
Lieber Christian Theobald, Meine Damen und Herren, Vielen Dank für die Einladung. 1 Global Denken – Lokal handeln Aber ich wundere mich, dass sie mich eingeladen haben. Denn folgt man Sarah Wagenknecht, Markus Söder oder Stefan Brandner – also BSW, CSU oder AfD – dann sind „Die Grünen die gefährlichste Partei Deutschlands“. Warum sind wir…
Weiterlesen »
Kopfgeld für Menschen aus Hongkong völlig inakzeptabel
Die Kopfgelder sind völlig inakzeptabel und entbehren jeder Rechtsgrundlage. Mit Angst und Schrecken versucht die kommunistische Partei erneut, Menschen in aller Welt zu unterdrücken. Menschen, die berechtigte Kritik an der kommunistischen Partei äußern. Das dürfen wir, das dürfen Demokratien nicht zulassen. Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, das wir schützen und nicht der autoritären Willkür von Präsident Xi opfern dürfen.
Weiterlesen »
Und Tschüss! Warum ich nach 25 Jahren mein Mandat niederlege
Liebe Freundinnen und Freunde,
Liebe Britta, Liebe Katharina Herzlichen Glückwunsch zur Wiederwahl. Ihr ward so nett, mir zum Beginn unserer regulären Fraktionssitzung das Wort zu geben.
Vor einigen Wochen meinte Paula, sie hätte sich ja wohl auf meinen Platz gesetzt. Wir sind alle Gewohnheitsmenschen. Wenn die Handtuchregel auch künftig gilt, wird hier ab Januar der Platz von Ottmar von Holtz sein.
Ottmar wird für mich nachrücken. Ich werde im Januar mein Mandat niederlegen.
Ottmar kennt die Arbeit in der Fraktion. Er war von 2017 bis 2021 Mitglied der Fraktion. Manche kennen ihn als aktuellen Sprecher der BAG Internationales und Frieden.
Warum höre ich in der Mitte der Legislaturperiode auf?
Für einen politischen Menschen gibt es keinen guten Zeitpunkt aufzuhören.
Irgendwas ist immer, wo wir meinen gebraucht zu werden, wo wir nicht stillsitzen können und zuschauen. Ihr habt selbst gesehen, was mich in den letzten Wochen angetrieben hat – vom Terror der Hamas und dem Krieg im Gaza bis zur Klimaaußenpolitikstrategie.
Doch wir reden nicht vom Ende der Politik, sondern vom Ende meines Mandats.
Ich finde, 25 Jahre Bundestag sind ein guter Grund.
Weiterlesen »
Kommentar verfassen